Das Pulkautal

steht auf riesigen, für die Region typischen Sandsteinen, wenn man auf der Bundesstraße 2 ins Pulkautal hinein fährt. Vor dem Anreisenden erstreckt sich das schmale Tal, in dem die Orte entlang der Pulkau angesiedelt sind. Zu jeder Jahreszeit leuchtet es in anderen Farben. Dem Betrachter überkommt ein beruhigendes Gefühl. Mit einem Blick überschaubar liegt in feiner abgerundeter Schönheit das Pulkautal. Grüne Felder, fruchtbare Weingärten, lange weiße Kellergassen und vieles, das darauf wartet, entdeckt zu werden - über und unter der Erde.

Das_Pulkautal_gruesst.jpgDas Pulkautal umfasst die 6 Gemeinden Alberndorf, Hadres, Haugsdorf, Mailberg, Pernersdorf-Pfaffendorf und Seefeld-Kadolz und liegt ca. 80 Kilometer nördlich von Wien an der Grenze zu Tschechien, nur 15 Kilometer von Znaim entfernt im westlichen Weinviertel.

Hier reift in einer fast heilen Welt ein unvergleichliches Geschenk der Natur - der Pulkautaler Wein!

ca. 400 Weinbau betreibende Betriebe bearbeiten 2.193 ha Weingartenfläche.

Die Ortschaften dieser Region bieten die Möglichkeit noch Siedlungen in einem Zustand zu finden, der weniger zerstört ist als in anderen Regionen. Das ist zwar zum Teil darauf zurückzuführen, dass hier weniger Industrie angesiedelt wurde, aber auch darauf, dass hier infolge der jahrzehntelang toten Grenze die Entwicklung nicht so rasch fortgeschritten ist wie anderswo. Heute können wir uns deshalb glücklich preisen, haben wir doch auf diese Weise unsere Ortsbilder erhalten, die noch gewachsene ländliche Marktflecken und Dörfer zeigen, die nicht für den Tourismus neu erbaut oder wieder aufgerichtet werden müssen, sondern immer noch leben und daher zum Mit-Leben einladen. Das heißt aber nicht, dass auch die Bevölkerung in ihrer Entwicklung zurückgeblieben oder weltfremd ist. Im Gegenteil, immer wieder werden hier Aktivitäten mit Vorbildwirkung gesetzt.

So war zum Beispiel Alberndorf im Jahre 1974 das erste Dorf Österreichs, das vom Europarat die Europafahne verliehen bekam. Die Europagemeinde unterhält intensive Beziehungen zu den Schwestergemeinden in Frankreich und Deutschland. Mittlerweile zur Tradition geworden und über die Regionsgrenzen hinaus bekannt ist der jährlich im Herbst stattfindende Bauernmarkt in der Herrengasse in Alberndorf.

Seefeld-Kadolz ist Vorbild bei internationalen und lokalen Jugendaktivitäten. Einige Male wurde diese Gemeinde mit dem Titel Jugendfreundlichste Gemeinde ausgezeichnet. Seefeld-Kadolz ist das Reiterzentrum im Pulkautal und von hier aus kann man geführte Reittouren durch die Region unternehmen und/oder anschließend die neue Euregio-Vinothek besuchen und die Weine aus dem Pulkautal und dem Nachbarland verkosten.

Nicht nur für sportlich ambitionierte sind die neu errichteten Nordic-Walking-Strecken in Alberndorf und Seefeld-Kadolz interessant, in allen Ortschaften laden Wander- u. Radwege dazu ein unsere Landschaft kennen- u. lieben zu lernen.

Was eine funktionierende Dorfgemeinschaft zustande bringt, können sich andere von der Gemeinde Pernersdorf-Pfaffendorf abschauen. Tausende von freiwilligen, unbezahlten Arbeitsstunden hat die Bevölkerung eingesetzt, um ihre Kirche und Kapelle zu renovieren oder ihr gemeinsames Dorfzentrum zu erbauen. In Pernersdorf können Sie auch Harmonie - Essen und Wein erleben. Dieses Programm bietet das hier befindliche größte Hotel der Region in Kooperation mit den örtlichen Weinbauern an.

Beispielgebend auch für andere Weinregionen sind die Maßnahmen der Haugsdorfer ÖKO-Gruppe, die für ihre Bemühungen im ökologischen Landbau mit dem Umweltpreis ausgezeichnet wurden. Im Zuge dieses Projektes ist der für Gäste sehr attraktive Hauerweg entstanden, der mit seinen entsprechenden Informationstafeln einen Überblick über Weinbau und Problematik im Wasserhaushalt liefert. Ebenso sind ein Besuch in der Weinkirche Jetzelsdorf oder eine geführte Wanderung auf dem neu errichteten Zülow-Rundweg sehr empfehlenswert.

Ein Vorbild ist Mailberg Valley. Hier ist ein partnerschaftliches Miteinander zwischen Groß und Klein im Weinbau geglückt. Gefördert werden soll die Qualität und die Vermarktung sowie der Schutz von ausschließlich aus Mailberger Rieden stammenden Weinen, die unter besonders günstigen klimatischen Bedingungen in der speziellen Kessellage Mailbergs reifen. Weiters stehen im Mailberg auch 2 Brunnen mit Trinkwasser für RadlerInnen zur Verfügung und auch das Schloss der Kommende Mailberg mit seiner Vinothek und dem Restaurant - Schlosskeller Mailberg sind durchaus erwähnenswert.

Selbstverständlich muss auf die Kellergassen und ihre eigenen Kulturen hingewiesen werden.

Hadres war die erste Gemeinde, die mit dem jährlich stattfindenden Adventmarkt Leben in die Kellergassen brachte und damit oft kopiert wurde. Die Kellergassen sind ein Spezifikum des ostösterreichischen und westungarischen Raumes und kommen sonst in keinem Weingebiet in dieser Form vor. Sie sind daher jedem Gast, der unsere Region kennen lernen will, zu empfehlen. Die menschliche Kommunikationsform einer Kellergasse lässt sich nur hautnah erleben und man wird es nie vergessen. Die Menschen die hier arbeiten und ihre Freizeit verbringen, sind spontaner, offener, kontaktfreudiger als sonst und eine Einladung in den Keller wird oft an den Fremden ausgesprochen, mit dem nur ein Gruß oder freundliche Worte gewechselt wurden.

Hier ist anzumerken, dass Hadres immerhin die längste geschlossen verbaute Kellergasse Europas - und damit wohl auch in der Welt - besitzt.

Verbunden sind die Kellergassen durch den Pulkautaler Kellergassenradweg, den unsere Gäste alleine oder unter der Führung eines/einer geschulten Kellergassenführer/in, unter dem Motto „Begleitet, geleitet, verleitet" befahren und genießen können und unsere jährliche familienfreundliche Radveranstaltung „Ein TAL am RAD" sollten wir hier nicht vergessen zu erwähnen.

Festpunkte in der Landwirtschaft, Rastorte für Wanderer, Aufforderung zum Verweilen und Gedenken sind die Bildstöcke, Wegkreuze und Kapellen, die in großer Zahl an Straßen und Wegen stehen. In den Orten, an Landstraßen, an Wald- und Feldwegen oder mitten im Agrarland an einem Rain errichtet, hat jedes seine eigene kleine Geschichte, erinnert an menschliche Tragödien oder Freuden, ist Gedenken an Errettung aus kleiner uns persönlicher und großer gemeinsamer Not. Gerade solche Stellen sind nicht nur Zeichen einer tiefen Volksfrömmigkeit, die auch heute noch lebt, sondern hier kann der Betrachter oft noch Anknüpfungspunkte an eine bewegte Vergangenheit finden.

An die Geschichte erinnern auch die Sehenswürdigkeiten der Region.

Weithin sichtbar das Schloss Seefeld, das von Fischer von Erlach erbaut wurde und Sitz bedeutender Geschlechter, wie Nürnberg-Zollern, Kuenringer oder Hardegg-Prüschenk war. Das Schloss wird heute noch von der gräflichen Familie Hardegg bewohnt.

Oder Schloss Mailberg, der älteste Besitz des souveränen Malteser Ritterordens. Mailberg ging auch durch die berühmte Schlacht bei Mailberg in die Geschichte ein, in der am 12. Mai 1082 Böhmen und Österreicher in einer Reiterschlacht zusammenprallten und die Babenberger eine Niederlage erlitten.

Sehenswert ist auch die Kunigundenkirche in Mailberg aus dem 15. Jahrhundert, oder die gotische Hallenkirche mit geschnitzter Barockeinrichtung in Haugsdorf. Barocke Altäre mit Altarbildern von Martin Johann (Kremser) Schmidt finden sie auch in der Pfarrkirche Pfaffendorf. Die Peigartner Kirche St. Radegund führt uns ins 12. Jahrhundert zurück. Sie wurde wahrscheinlich von den Kuenringern erbaut und später durch einen romanischen Bau ersetzt.

Vielfältig ist das Angebot in der Region. Orts- und Heimatmuseen laden ebenso wie Sammlungen zu speziellen Themen wie etwa über die Jagd, die Landwirtschaft oder den Weinbau zu Information und Besichtigung ein und eröffnen dem Betrachter neue Einblicke in Geschichte und Kultur.

Eine besonders liebenswerte Facette des Pulkautales stellt die Fähigkeit der Menschen dar, noch richtig Feste feiern zu können, gleichgültig ob es die kirchlichen Feste im katholischen Jahreskreis sind oder die mannigfachen profanen Feste, herrührend aus der alten ländlichen Tradition oder neu entstanden aus dem Bedürfnis der Bevölkerung, das Jahr mit festlichen Höhepunkten zu versehen. Die kirchlichen Prozessionen zu Fronleichnam, den Bitttagen oder zu lokalen Anlässen, die festliche Gestaltung der Karwoche, der Oster- und Weihnachtstage und anderer kirchlicher Feste wie etwa Maria Lichtmess oder Erstkommunion scheinen vorerst nur die örtliche Bevölkerung zu betreffen, doch kann bei solchen Gelegenheiten der Gast erkennen, dass vieles, was anderswo nur mehr dem Tourismus dient, hier noch wirklich mit Sinn und Leben erfüllt ist.

An profanen Feiern sind die traditionellen Kirtage, Erntedank- und Weinlesefest zu erwähnen, doch haben sich weithin Feste der Feuerwehren, der Sportvereine, aber ebenso Feste in den Kellergassen im Herbst, wie der Hüatagang und das Kunst & Wein-Fest in Haugsdorf, oder auch im Advent, wie Hadreser Adventmarkt hinzugesellt, zu welchen Anlässen die Einheimischen wieder näher zusammenrücken und Gäste durchwegs nicht nur herzlich willkommen sind, sondern gerade hierbei auch leicht Zugang und Kontakt zur Bevölkerung finden.

Berühmte Pulkautaler, die den Aufenthalt bei uns immer geschätzt haben, sind neben Prof. Lois Schiferl, Franz von Zülow, Kpm. Engelbert Chaloupek, Mons. Hofrat Schnitt, Dipl.Ing. Ignaz Zeissl oder Franz Daurach. Aber auch lebende Künstler stammen aus dem Pulkautal oder sind hier zu Hause.

Insgesamt ist festzustellen, dass das Pulkautal wohl jeden, der hier seine Freizeit in irgendeiner Form verbringt, ein abwechslungsreiches Angebot darbietet. Landwirtschaft, Weinbau und Wein, Kellergassen und Kellerkultur sind nicht nur der Lebensraum der Bevölkerung, sondern auch die Säulen des Tourismus. Wer könnte einen besseren Einblick in die Arbeit und das Arbeitsumfeld geben als die Weinbauern? Die Pulkautaler Bauern bieten jeden Tag im Jahr ein neues Weinerlebnis, die Gäste können es miterleben. Sowohl derjenige, der nur einen Tagesausflug plant und diesem ein attraktives Ziel geben will, als auch jener, der bewusst den anderen Urlaub sucht, findet hier in ansprechender Umgebung Kultur, Geschichte und menschliche Begegnung und dennoch muss niemand auf die heute selbstverständlichen Annehmlichkeiten des Tourismus verzichten. Das reiche Angebot zu nutzen liegt an jedem selbst. Es ist alles da und jeder ist zum Entdecken eingeladen!

In diesem Sinne - EIN HERZLICHES WILLKOMMEN IM PULKAUTAL!