Franz von Zülow - Weg durch Haugsdorf

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Zuelow-Karte.jpgFranz Josef Rudolf von Zülow wurde am 15. März 1883 als Sohn des Franz Ernst Rudolf von Zülow und Marie, der Tochter des Weinhauers Johann Schwarz aus Haugsdorf, in Wien geboren. Dort erhielt er seine Ausbildung als Maler und Grafiker. 1905 veröffentlichte er erste Arbeiten für die „Wiener Werkstätte" und kam 1908 in Kontakt mit Persönlichkeiten wie Gustav Klimt und Josef Hoffmann. Der akademische Maler wurde auch bald Mitglied der Wiener Secession. 1909 übersiedelte Franz von Zülow nach Haugsdorf. Unter Mitarbeit seiner Mutter Marie und seiner Schwester Mitzi entstanden hier bis 1915 die „Monatshefte".

Zuelow-Folder-1.jpgNach dem 1. Weltkrieg arbeitete er unter anderem als Lehrer der Keramischen Werkstätte in Gmunden. Nach seiner Heirat 1922 mit Thusnelda Opitz fand er eine zweite Heimat in Hirschbach / OÖ. Dort wurde er auch Präsident der Mühlviertler Künstlergilde und Ehrenbürger. Auch später riss sein Kontakt zu Familie und Freunden in Haugsdorf nicht ab. Franz von Zülow zeigte seine Werke bei vielen Ausstellungen im Inund Ausland. Mehrere Studienreisen führten ihn nach Deutschland, Frankreich, England, Holland, Italien und Tunesien. In den späten Zwanziger und Dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts erhielt er eine Reihe von Auszeichnungen. 1960 ehrte die Marktgemeinde Haugsdorf Franz von Zülow mit der Verleihung der Ehrenbürgerschaft. Der Künstler verstarb am 26. 2. 1963 in Wien.

Zuelow-Folder-2.jpgMarie von Zülow, geborene Schwarz (1854 - 1930) heiratete Franz Ernst Rudolf von Zülow in Wien und schenkte ihm fünf Kinder. Nach dem frühen Tod ihres Gatten übersiedelte sie zuerst nach Znaim, aber bald wieder in ihren Geburtsort Haugsdorf. Als Malerin ein Naturtalent und Autodidaktin, entwickelte sie ihren persönlichen Stil. Eine zeitlebens besonders innige Mutter-Sohn-Beziehung führte zu gegenseitigen künstlerischen Anregungen.

Zuelow-Folder-3.jpgAuch Marie von Zülow fand Aufnahme in Künstlerkreise, beschickte Ausstellungen und verkaufte ihre Blätter im In- und Ausland. Marie von Zülow - die Schwester Franz von Zülows, genannt „Mitzi"- (1887 - 1981) lebte ab 1911 ständig in Haugsdorf. Sie war Schülerin der Weg k.k. Fachschule für Tonindustrie in Znaim und arbeitete dann als Kunstgewerblerin und Bildhauerin in Haugsdorf. 

Zuelow-Folder-10.jpgMarie von Zülow wohnte und arbeitete in diesem Haus als Malerin bis zu ihrem Tod. Tochter Mitzi unterstützte gemeinsam mit ihrer Mutter Franz von Zülow bei seiner künstlerischen Tätigkeit. Beide Frauen schufen jedoch auch zahlreiche eigene Werke. 

Im Verlag Haybach, Wien erschien der Zyklus „Franz von Assisi", der neben dem Titelblatt 10 weitere Lithographien umfasst.

Der Heilige war Namenspatron des Künstlers. Im Werk Franz von Zülows tauchen immer wieder märchenhaft-mystisch anmutende Themen und religiöse Motive auf. Häufig sind beispielsweise die drei Haugsdorfer Kapellen am Sandberg, in der Berggasse und vor der Kellertrift sowie Madonnenbilder zu sehen.  

Zuelow-Folder-4.jpgBeliebte Motive seiner Arbeiten waren dörfliche Ansichten, alte Gebäude und Landschaften. Sie bildeten unerschöpfliche Quellen für die künstlerische Darstellung, wobei Franz von Zülow mit verschiedensten Techniken experimentierte.

Marie von Zülow wurde als Tochter der Weinhauerfamilie Johann Schwarz 1854 geboren. Als Köchin in Wien, lernte sie ihren Mann Franz Ernst Rudolf von Zülow kennen. 

Der Ehe entstammten fünf Kinder, darunter Franz (1883) und Mitzi (1887) von Zülow.

Diese erbten von ihrer Mutter die künstlerische Begabung.

Eine besonders enge Verbindung bestand zeitlebens zwischen Marie von Zülow und ihrem Sohn Franz, wobei die Mutter aber auch eigene künstlerische Wege ging. 

Zuelow-Folder-5.jpgMarie von Zülow liebte ihre Weinviertler Heimat und stellte in einfachem, naivem Stil besonders gern Motive des Geburtsortes dar.

Als Malerin Autodidaktin, stand sie als Grafikerin wohl unter dem Einfluss ihres Sohnes Franz von Zülow. Sie entwickelte jedoch deutlich selbständige Züge und stellte ihre Arbeiten in Wien, München und Berlin aus. 

Zuelow-Folder-6.jpgMarie von Zülow übertrug die von ihrem Sohn Franz entwickelte Formensprache in eine bäuerlich unbefangene Ausdrucksweise. Die Kapelle in der Haugsdorfer Berggasse kehrt als Motiv in ihren Arbei ten immer wieder.

Der einzige Sohn Franz von Zülows, Franz-Joachim (Architekt, 1925 - 1998), bewies in mehreren Bildern sein ererbtes künstlerisches Talent.

Von ihm stammt das Bild „Blick aus der Veranda". Im Wohnhaus der Künstlerfamilie, Berggasse 8, entstanden die meisten der originellen „Monatshefte" - oft als gemeinsames Werk von Franz, Marie und Mitzi von Zülow. Die wenigen noch vorhandenen Exemplare sind heute gesuchte Raritäten. 

Zuelow-Folder-9.jpgDie „Monatshefte" - in Leporello-Form oder als lose Blätter mit Umschlag - wurden meist als handkolorierte Papierschnittdrucke hergestellt. Sie zeigen oft in humorvollen Darstellungen Szenen und Impressionen aus dem Dorfleben und Beobachtungen des Zeitgeschehens. 

Zuelow-Folder-7.jpgTraditionelle Feste im Jahreskreis wie Martini, Weihnachten und die Grean (Kellerjause am Ostermontag) waren für Franz von Zülow auch nach dem Tod seiner Mutter immer wieder Anreiz, gerne nach Haugsdorf zu kommen. Noch im hohen Alter besuchte er hier unter anderem den Sandberg und die Kellergassen. Er überarbeitete gleichsam die Eindrücke seiner Kindheit und Jugend aufs Neue. 

Zuelow-Folder-24.jpgDer Sandberg - früher ein idyllischer Kellerhügel am Rand des Ortes - stellte ein oft und in verschiedensten Techniken gemaltes Motiv des Künstlers dar.

Seine Erfindung, die Technik des Papierschnittdruckes, ermöglichte Franz von Zülow die beidseitige und mehrfache Verwendung einer Schablone. So gibt es von manchen aquarellierten Bildern auch spiegelverkehrte Exemplare. Nach dem 1. Weltkrieg verwendete er dieses Verfahren jedoch kaum mehr. 

Zuelow-Folder-21.jpgIn den 1920er und 30er Jahren wurde die Pinselschrift dynamischer und der Farbauftrag offener. Dies lässt sich besonders schön bei Ölgemälden beobachten.

Franz von Zülow entwickelte in dieser Zeit seine eigene expressionistische Ausdrucksform, die ihre Wurzeln schon in manchen früheren Werken hatte. 

 

Zuelow-Folder-19.jpgEine besondere Freundschaft verband Franz von Zülow mit dem Haugsdorfer Hauptschuldirektor Robert Öller.

In dessen Haus war der Künstler oft und sehr gerne zu Gast.

Dabei entstanden unzählige Skizzen und Studien.

Zuelow-Folder-14.jpgIn liebevoll gestalteten Einzelheiten stellte Marie von Zülow Menschen, Land - Wegschaften und religiöses Brauchtum dar.
Bei diesem Werk kommt der Papierschnittdruck, auch in seiner Farbgebung, besonders gut zur Geltung. 

Zuelow-Folder-15.jpgEines der letzten mit Stroh gedeckten Presshäuser in der Kellertrift diente Franz von Zülow als Motiv für ein besonders detailgetreu gestaltetes Bild. Ein weiteres, durch die Verwendung als Vorlage für Wein-Etiketten bekannteres Motiv, entstand mit Blick auf die gegenüber liegende Presshauszeile.

Zuelow-Folder-16.jpgFranz von Zülow war Zeit seines Lebens offen für neue Maltechniken und experimentierte mit vielfältigen künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten. Seine besondere Liebe zu Haugsdorf wird belegt mit dem Zitat aus dem Brief vom 17.10.1903 an seine „innigst geliebte Mutter": „.....dass es nichts Schöneres und Lehrreicheres gibt als Haugsdorf und ich glaube, wenn ich noch 100 Jahre leben würde, könnte ich noch nicht alles gemalt haben..." 

Zuelow-Folder-22.jpgPresshäuser und Weinkeller bildeten zu allen Jahreszeiten eine unerschöpfliche Motivquelle. Von liebenswerter Bescheidenheit im Wesen wie in der Kunst, hat Franz von Zülow nie viel Aufhebens um seine Person gemacht. Von seinen Kollegen wurde er aber hoch geschätzt. Bei Kunstsammlern und Experten gewinnt das Werk zunehmend an Bedeutung.

Wegstrecke:

 im Ortsgebiet: 1,5 Stunden

 Kellertriften: 1,5 Stunden

Geführte Wanderung nach Anmeldung bei: Gabriele Grötz 0680-3121279 oder initiative@pulkautal.at; www.pulkautal.at

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Adresse

2054 Haugsdorf


Kontakt

Grötz Gabriele

47
2054 Haugsdorf

Telefon +43 680 3121279

groetz.haugsdorf@aon.at

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